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Annales gratuites Bac L : Aldi Discounter

Le sujet  2005 - Bac L - Allemand LV2 - Expression Imprimer le sujet
LE SUJET


Aldi
Hinter den Kulissen des Discounters

     Einmal im Jahr veröffentlicht das US-Magazin Forbes eine Liste der reichsten Männer der
     Welt. Auf Platz drei (hinter Microsoft-Gründer Bill Gates und dem Investment-Guru Warren Buffett)
     liegen zwei Brüder aus Essen: Karl und Theo Albrecht, die Gründer der Billigladenkette Aldi. Sie
     besaßen laut Forbes 26,8 Milliarden Dollar. Von den 30 Milliarden Euro Umsatz(1), die sie in ihren
5   exakt 3 741 deutschen und rund 2 600 Auslandsfilialen jährlich einnehmen, bleiben den beiden
     Brüdern, vor Steuern(2), 1,5 Milliarden Euro im Jahr.

     Das aber ist den beiden Aldis längst nicht genug. Woche für Woche eröffnen sie mindestens
     einen neuen Laden. Nicht zuletzt dank(3) der teils tatsächlichen, teils eingebildeten Verteuerung durch
     den "Teuro" rennt mittlerweile fast jeder zum Aldi. In der Forbes-Liste sind die beiden Aldis in den
10  vergangenen Jahrzehnten von ganz unten immer höher geklettert. Wenn sie nicht schon so alt wären,
     Karl ist 82 Jahre, Theo 80, dann könnten sie in einigen Jahren die reichsten Männer der Welt sein.

     Aldi hat keine Werbeabteilung(4). Die Schlagzeile über den einmal wöchentlich erscheinenden
     Anzeigenseiten in den Zeitungen lautet immer gleich: "Aldi informiert". Die drögen(5) Texte haben bei
     der Kundschaft den Glauben entstehen lassen, immer die beste Qualität zu bekommen, und zwar
15  immer zum niedrigsten Preis.

     Bereits 1961 haben die Brüder sich Deutschland geteilt. Sie konnten sich nicht über den
     Verkauf von Zigaretten einigen. Theo wollte, Karl wollte nicht, weil Zigaretten so oft geklaut(6) werden:
     Wo es Zigaretten an der Kasse gibt, ist Aldi-Nord, wo nicht, ist Aldi-Süd. Die neuen Bundesländer,
     längst mit 400 Filialen überzogen, gehören komplett zum Norden. Dafür hat Aldi-Süd in England freie
20  Bahn. Denn Karl und Theo haben sich nicht nur Deutschland, sondern die ganze Welt geteilt. Sogar in
     Amerika, dem Land der Kreditkarte, hat Karl Albrecht seine Kundschaft zur Barbezahlung(7) erzogen.

     Der Name Aldi hat sich derart verselbstständigt, dass kaum jemand weiß, was er bedeutet. Aldi
     ist die Abkürzung von Albrecht Discount. So hieß die gleich nach Kriegsende in Essen gegründete
     Kette ursprünglich. Damals beherrschten gewerkschaftseigene Konsum-Läden(8) den
25  Lebensmittelhandel. Die Rechnungen wurden damals noch von Hand geschrieben. Wer diese
     Rechnungen das ganze Jahr über sammelte und am Jahresende zusammenzählte, bekam auf die
     Gesamtsumme drei Prozent Rabatt. Diese Arbeit mussten meist die ältesten Kinder der Familien
     erledigen, weil sie am besten rechnen konnten. Deshalb hassten sie den Konsum. Die Idee der
     Albrecht-Brüder bestand darin; den Rabatt von vornherein(9) vom Preis abzuziehen (Discount), was die
30  Kinder toll fanden, weil sie nicht mehr rechnen mussten. Und die Eltern auch, weil von vornherein
     alles billiger war als im Konsum. Der Konsum starb. Aldi erblühte(10).

     Vor 20 Jahren hat der Stern zum ersten Mal groß über die Aldi-Brüder berichtet. Am Ende der
     Reportage stand ein Zitat ihrer Mutter Anna, mit deren kahlem(11) Laden in Essen-Schonnebeck 1946
     alles begann, nachdem ihre Sönne aus dem Krieg zurückgekehrt waren. Mutter Anna sagte ihnen
35  damals: "Je schlechter es den Leuten geht, desto besser geht es uns." So wie es Aldi heute geht, muss
     es den Leuten sehr schlecht gehen.

Stern, 16. Dezember 2002

(1) : der Umsatz : le chiffre d'affaires
(2) : die Steuer(n) : l'impôt
(3) : nicht zuletzt dank : essentiellement grâce à
(4) : die Werbeabteilung : le département publicité
(5) : dröge : terne, peu original
(6) : klauen : faucher, voler
(7) : die Barbezahlung : le paiement en espèces
(8) : gewerkschaftseigene Konsum-Läden : magasins Konsum appartenant aux syndicats
(9) : von vornherein : d'emblée
(10) : erblühen : s'épanouir
(11) : kahl : mal approvisionné

I. Im Text steht : "Mutter Anna sagte ihnen damals : Je schlechter es den Leuten geht, desto besser geht es uns." (Zeilen 34-35). Was meinte die Mutter damit ? [mindestens 40 Wörter]

II. Schüler sollen für die Schülerzeitung eine Reportage über Discount-Läden schreiben. In einem Brief bitten sie Karl und Theo Albrecht um ein Interview. Verfassen Sie den Brief (die Schüler stellen sich vor, erzählen von ihrem Projekt, bitten um einen Termin...). [etwa 100 Wörter]

III. Behandeln Sie Thema a oder b. [mindestens 100 Wörter]
a. Die Firma Aldi hat in ihrer mehr als 50-jährigen Geschichte nicht einen Pfennig für Werbeagenturen ausgegeben. Ist das Ihrer Meinung nach eine gute Strategie ? Welche Rolle spielt die Werbung für Sie ?
b. Immer mehr Discount-Läden werden außerhalb des Stadtzentrums eröffnet. Was halten Sie von dieser Entwicklung ?
 

LE CORRIGÉ


Aldi
Hinter den Kulissen des Discounters

     Einmal im Jahr veröffentlicht das US-Magazin Forbes eine Liste der reichsten Männer der
     Welt. Auf Platz drei (hinter Microsoft-Gründer Bill Gates und dem Investment-Guru Warren Buffett)
     liegen zwei Brüder aus Essen: Karl und Theo Albrecht, die Gründer der Billigladenkette Aldi. Sie
     besaßen laut Forbes 26,8 Milliarden Dollar. Von den 30 Milliarden Euro Umsatz(1), die sie in ihren
5   exakt 3 741 deutschen und rund 2 600 Auslandsfilialen jährlich einnehmen, bleiben den beiden
     Brüdern, vor Steuern(2), 1,5 Milliarden Euro im Jahr.

     Das aber ist den beiden Aldis längst nicht genug. Woche für Woche eröffnen sie mindestens
     einen neuen Laden. Nicht zuletzt dank(3) der teils tatsächlichen, teils eingebildeten Verteuerung durch
     den "Teuro" rennt mittlerweile fast jeder zum Aldi. In der Forbes-Liste sind die beiden Aldis in den
10  vergangenen Jahrzehnten von ganz unten immer höher geklettert. Wenn sie nicht schon so alt wären,
     Karl ist 82 Jahre, Theo 80, dann könnten sie in einigen Jahren die reichsten Männer der Welt sein.

     Aldi hat keine Werbeabteilung(4). Die Schlagzeile über den einmal wöchentlich erscheinenden
     Anzeigenseiten in den Zeitungen lautet immer gleich: "Aldi informiert". Die drögen(5) Texte haben bei
     der Kundschaft den Glauben entstehen lassen, immer die beste Qualität zu bekommen, und zwar
15  immer zum niedrigsten Preis.

     Bereits 1961 haben die Brüder sich Deutschland geteilt. Sie konnten sich nicht über den
     Verkauf von Zigaretten einigen. Theo wollte, Karl wollte nicht, weil Zigaretten so oft geklaut(6) werden:
     Wo es Zigaretten an der Kasse gibt, ist Aldi-Nord, wo nicht, ist Aldi-Süd. Die neuen Bundesländer,
     längst mit 400 Filialen überzogen, gehören komplett zum Norden. Dafür hat Aldi-Süd in England freie
20  Bahn. Denn Karl und Theo haben sich nicht nur Deutschland, sondern die ganze Welt geteilt. Sogar in
     Amerika, dem Land der Kreditkarte, hat Karl Albrecht seine Kundschaft zur Barbezahlung(7) erzogen.

     Der Name Aldi hat sich derart verselbstständigt, dass kaum jemand weiß, was er bedeutet. Aldi
     ist die Abkürzung von Albrecht Discount. So hieß die gleich nach Kriegsende in Essen gegründete
     Kette ursprünglich. Damals beherrschten gewerkschaftseigene Konsum-Läden(8) den
25  Lebensmittelhandel. Die Rechnungen wurden damals noch von Hand geschrieben. Wer diese
     Rechnungen das ganze Jahr über sammelte und am Jahresende zusammenzählte, bekam auf die
     Gesamtsumme drei Prozent Rabatt. Diese Arbeit mussten meist die ältesten Kinder der Familien
     erledigen, weil sie am besten rechnen konnten. Deshalb hassten sie den Konsum. Die Idee der
     Albrecht-Brüder bestand darin; den Rabatt von vornherein(9) vom Preis abzuziehen (Discount), was die
30  Kinder toll fanden, weil sie nicht mehr rechnen mussten. Und die Eltern auch, weil von vornherein
     alles billiger war als im Konsum. Der Konsum starb. Aldi erblühte(10).

     Vor 20 Jahren hat der Stern zum ersten Mal groß über die Aldi-Brüder berichtet. Am Ende der
     Reportage stand ein Zitat ihrer Mutter Anna, mit deren kahlem(11) Laden in Essen-Schonnebeck 1946
     alles begann, nachdem ihre Sönne aus dem Krieg zurückgekehrt waren. Mutter Anna sagte ihnen
35  damals: "Je schlechter es den Leuten geht, desto besser geht es uns." So wie es Aldi heute geht, muss
     es den Leuten sehr schlecht gehen.

Stern, 16. Dezember 2002

(1) : der Umsatz : le chiffre d'affaires
(2) : die Steuer(n) : l'impôt
(3) : nicht zuletzt dank : essentiellement grâce à
(4) : die Werbeabteilung : le département publicité
(5) : dröge : terne, peu original
(6) : klauen : faucher, voler
(7) : die Barbezahlung : le paiement en espèces
(8) : gewerkschaftseigene Konsum-Läden : magasins Konsum appartenant aux syndicats
(9) : von vornherein : d'emblée
(10) : erblühen : s'épanouir
(11) : kahl : mal approvisionné

 

I. Im Text steht : "Mutter Anna sagte ihnen damals : Je schlechter es den Leuten geht, desto besser geht es uns." (Zeilen 34-35). Was meinte die Mutter damit ? [mindestens 40 Wörter]

Als die Brüder Albrecht kurz nach dem zweiten Weltkrieg ihren Billigladen eröffneten, ging es den meisten Deutschen sehr schlecht. Viele Leute hatten alles verloren und konnten sich keine teuren Lebensmittel und Waren leisten. Die Preise bei Aldi waren erschwinglich (günstig) und waren eine Antwort auf die wirtschaftliche Lage. Von dieser Situation profitierten die Brüder und verdienten viel Geld. (57 Wörter)

II. Schüler sollen für die Schülerzeitung eine Reportage über Discount-Läden schreiben. In einem Brief bitten sie Karl und Theo Albrecht um ein Interview. Verfassen Sie den Brief (die Schüler stellen sich vor, erzählen von ihrem Projekt, bitten um einen Termin...). [etwa 100 Wörter]

Sehr geehrte Herren,

wir sind Schüler einer elften Klasse des Gymnasiums und arbeiten an der Schülerzeitung unserer Schule mit. Für die nächste Ausgabe unserer Zeitung bereiten wir eine Reportage über die Entstehung und Entwicklung von Discount-Läden in Deutschland vor. Dabei haben wir natürlich an die Aldi-Läden gedacht, da die Aldi-Läden die ersten Discount-Geschäfte waren, die in Deutschland eröffnet wurden und fast jeder Deutsche den Namen Aldi kennt.
Wir würden gerne ein Interview mit Ihnen machen und Sie bitten, uns etwas über die Anfänge der Aldi-Läden zu erzählen. Zum Beispiel, wie Sie auf die Idee gekommen sind, ein Discount-Geschäft zu eröffnen, mit welchen Produkten Sie begonnen haben und wie Sie den Erfolg Ihres Konzepts erklären.
Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns mit einigen Informationen bei unserer Reportage helfen könnten. Wenn Sie zu einem Interview bereit sind, schlagen Sie uns oder unserer Schulleitung bitte einen Termin vor.
Wir danken Ihnen im Voraus für Ihre Unterstützung

Mit freundlichen Grüb en

III. Behandeln Sie Thema a oder b. [mindestens 100 Wörter]

a. Die Firma Aldi hat in ihrer mehr als 50-jährigen Geschichte nicht einen Pfennig für Werbeagenturen ausgegeben. Ist das Ihrer Meinung nach eine gute Strategie ? Welche Rolle spielt die Werbung für Sie ?

Es ist sehr überraschend, dass die Firma Aldi ohne Werbung so viel Erfolg hat, denn heutzutage ist es unvorstellbar, ein Produkt ohne Reklame zu verkaufen. Aldi überzeugt noch immer ohne teure Werbekampagnen und lebt von dem Mythos, beste Qualität zum niedrigsten Preis zu bekommen. Diese Strategie ist die Stärke von Aldi, denn die Aldikundschaft ist sehr zufrieden und kauft mehr denn je in den Discountläden ein. Die Kunden haben den Eindruck, dass sie in anderen Geschäften sowohl die Ware als auch die Werbung bezahlen.
Ich denke, dass es Aldi gelungen ist, die Verbraucher davon zu überzeugen, dass es auch gute Ware ohne Werbung geben kann.
Meiner Meinung nach brauchen wir keine Werbung für alltägliche Produkte wie Milch, Zucker, usw., aber die Konkurrenz zwingt uns dazu, Werbung zu machen.
Ich finde, dass die Werbung heute zu weit geht und uns dazu verleitet, Dinge zu kaufen, die wir eigentlich nicht brauchen.

b. Immer mehr Discount-Läden werden außerhalb des Stadtzentrums eröffnet. Was halten Sie von dieser Entwicklung ?

In den letzten Jahren sind aub erhalb des Stadtzentrums immer mehr Discount-Läden entstanden. Diese Entwicklung ist meiner Meinung nach eine Reaktion der Discounter auf die Entstehung grob er Einkaufszentren am Stadtrand. Die meisten Leute machen nur noch gelegentlich ihre Einkäufe in der Stadt in kleinen Lebensmittelmärkten oder Fachgeschäften.
Sie ziehen es vor, mit dem Auto in die am Stadtrand liegenden Einkaufszentren zu fahren, wo sie alles finden. Die Discount-Läden folgen diesem Trend und installieren sich ebenfalls dort. So können die Leute wie gewohnt die Basisprodukte beim Discounter kaufen und dann im Einkaufszentrum nebenan ergänzen, was es beim Discounter nicht gibt.
Ich finde es einerseits praktisch, dass es in der Nähe von Einkaufszentren auch Discounter gibt, aber andererseits sollte man auch an die Menschen denken, die kein Auto besitzen und darauf angewiesen sind, in der Stadt einzukaufen.
 

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