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Annales gratuites Bac L : Compétence linguistique

Le sujet  1999 - Bac L - Allemand LV2 - Compétence linguistique Imprimer le sujet
LE SUJET

Der mysteriöse Bücherdieb

In einem abendlichen Gespräch mit dem Vater wurde unzweifelhaft festgestellt, daß Bücher regelmäßig verschwanden und genauso regelmäßig wiederkamen. Je mehr wir aufpaßten, um so myteriöser wurde die Geschichte. Gewisse Vorlieben waren feststellbar, zum Beispiel, daß der geheime Leser Romane bevorzugte, Geschichtliches nur selten nahm, Klassiker aber nie...Es war eine erregende Zeit, geheimnisvoll wie ein Kriminalroman.

Da fand meine Schwester, die Rekordleserin der Familie, in einem Buch einen Zettel :

Werte Frau Brüning !
Dieses Buch ist mir zu fromm ! Das nächste Mal lieber etwas mit Liebe, am liebsten französich.

Ihre Anna Bemeyer.


Wer Anna Bemeyer war, wußte keiner von uns. Frau Brüning aber kannten wir, wenn wir sie auch nur selten sahen, denn sie war unsere Putzfrau, die morgens von halb sechs bis acht Charlotte beim Putzen(1) half.

Es ist wohl unnötig zu sagen, daß wir Kinder am nächsten Morgen alle um halb sechs schon gekleidet waren : Wir spähten(2) durch die verschlossene Tür unseres Zimmers und sahen Frau Brüning mit Putzmaterial in Vaters Arbeitszimmer verschwinden.
Um Viertel vor sechs, früher als gewöhnlich, kam Mutter. Zu unserer Enttäuschung aber verschwand sie in der Küchenregion.
Kurz vor sechs Uhr erschien dann Vater, vier Stunden vor seiner gewöhnten Zeit. Wir hielten den Atem an(3) und beobachteten ihn, wie er leise hüstelte und mit zögerndem Schritt in sein Arbeitszimmer ging.

Wir warteten zwei, vielleicht sogar fünf Minuten. Dann hielten wir es nicht länger aus, sondern schlichen an Vaters Tür. Aber ach ! wir konnten nichts hören.

Lange, lange Zeit verging. Dann endlich, kurz nach halb sieben, öffnete sich die Tür von Vaters Arbeitszimmer ! In ihr erschien zuerst Frau Brüning. Dann erschien Vater. Er sagte ernst : "Also heute noch, Frau Brüning ! Unbedingt heute noch !"

Weinend ging Frau Brüning die Treppe hinab und Vater stampfte zornig mit dem Fuß auf. Dann rief er fröhlich : "Na kommt hervor, Kinder ! Glaubt ihr, ich hätte euch nicht gesehen ?!"

Frau Brüning, die selbst Bücher las, hatte damit begonnen, sich einiges für ihren Privatbedarf zu entleihen(4), ohne daß wir davon wußten. Das sparte ihr auch Geld, denn nun konnte sie ihr Abonnement in der Leihbibliothek abbestellen. Allmählich fing sie damit an, auch ihre Freunde und Bekannten mit Büchern zu versorgen. Der Kreis ihrer Leser wurde immer größer, das Besorgen der Bücher machte eine gewisse Arbeit. Was war natürlicher, als daß Frau Brüning sich diese Arbeit bezahlen ließ !

"Ja", sagte Vater lächelnd. "Es ist nicht zu leugnen, daß Frau Brüning einen gewissen Sinn fürs Geschäft besitzt. Da sie allein heute neun Bände zurückbrachte und da sie, wie sie sagte, fünf Pfennige pro Band einnahm, so hat sie wohl drei bis fünf Mark in der Woche mit unseren Büchern verdient !"


nach Hans FALLADA, Damals bei uns daheim, (1955)


(1) "putzen" : faire le ménage
(2) "spähen" : épier (intr.)
(3) "den Atem anhalten" : retenir son souffle
(4) "entleihen" : emprunter



COMPETENCE LINGUISTIQUE

A - Que diraient en allemand ces personnages dans les situations suivantes ? Faites-les parler !

a) Face au phénomène inattendu qui se produit dans sa maison, le père du narrateur exprime son étonnement.
Il dit :

b) Le mystérieux lecteur préfère les romans.
Il dit :

c) Après la découverte de l'indice, le narrateur n'a pu aucun doute sur l'identité du/de la coupable.
Il dit :

d) La mère du narrateur est soulagée de savoir que le/la coupable a été démasqué(e).
Elle dit :

e) Le père du narrateur demande des explications au/à la coupable.
Il dit :


B - Complétez le texte suivant par un mot ( _____ ) ou une terminaison ( ..... ).

Kommissar Schmidt erinnert sich _____ eine Episode seiner Karriere. Ein..... Tag..... rief ihn ein bekannter Buchhändler d..... Stadt an. Dieser hatte nämlich bemerkt, _____ plötzlich neue Bücher in seinen Regalen erschienen. Was _____ eine Uberraschung ! Zuerst hatte er gedacht, es sei ein Witz. _____ diese Situation sich aber wiederholte, begann er, sie ernst _____ nehmen. Er bat also den Kommissar _____ Hilfe. _____ der Kommissar lange gesucht hatte, fand er schliesslich etwas Erstaunlich...... . Diese neuen Bücher waren alle _____ einem unbekannten Autor. Zwar war dieser Mann _____, daß er wunderbare Bücher schrieb, _____ leider wollte niemand von seinen Büchern hören. Deshalb war er auf die erstaunliche Idee _____, seine Bücher direkt ans Publikum zu bringen.


C - Version

Traduisez de
Was war natürlicher... à la fin du texte.

LE CORRIGÉ

Der mysteriöse Bücherdieb

In einem abendlichen Gespräch mit dem Vater wurde unzweifelhaft festgestellt, daß Bücher regelmäßig verschwanden und genauso regelmäßig wiederkamen. Je mehr wir aufpaßten, um so myteriöser wurde die Geschichte. Gewisse Vorlieben waren feststellbar, zum Beispiel, daß der geheime Leser Romane bevorzugte, Geschichtliches nur selten nahm, Klassiker aber nie...Es war eine erregende Zeit, geheimnisvoll wie ein Kriminalroman.

Da fand meine Schwester, die Rekordleserin der Familie, in einem Buch einen Zettel :

Werte Frau Brüning !
Dieses Buch ist mir zu fromm ! Das nächste Mal lieber etwas mit Liebe, am liebsten französich.

Ihre Anna Bemeyer.


Wer Anna Bemeyer war, wußte keiner von uns. Frau Brüning aber kannten wir, wenn wir sie auch nur selten sahen, denn sie war unsere Putzfrau, die morgens von halb sechs bis acht Charlotte beim Putzen(1) half.

Es ist wohl unnötig zu sagen, daß wir Kinder am nächsten Morgen alle um halb sechs schon gekleidet waren : Wir spähten(2) durch die verschlossene Tür unseres Zimmers und sahen Frau Brüning mit Putzmaterial in Vaters Arbeitszimmer verschwinden.
Um Viertel vor sechs, früher als gewöhnlich, kam Mutter. Zu unserer Enttäuschung aber verschwand sie in der Küchenregion.
Kurz vor sechs Uhr erschien dann Vater, vier Stunden vor seiner gewöhnten Zeit. Wir hielten den Atem an(3) und beobachteten ihn, wie er leise hüstelte und mit zögerndem Schritt in sein Arbeitszimmer ging.

Wir warteten zwei, vielleicht sogar fünf Minuten. Dann hielten wir es nicht länger aus, sondern schlichen an Vaters Tür. Aber ach ! wir konnten nichts hören.

Lange, lange Zeit verging. Dann endlich, kurz nach halb sieben, öffnete sich die Tür von Vaters Arbeitszimmer ! In ihr erschien zuerst Frau Brüning. Dann erschien Vater. Er sagte ernst : "Also heute noch, Frau Brüning ! Unbedingt heute noch !"

Weinend ging Frau Brüning die Treppe hinab und Vater stampfte zornig mit dem Fuß auf. Dann rief er fröhlich : "Na kommt hervor, Kinder ! Glaubt ihr, ich hätte euch nicht gesehen ?!"

Frau Brüning, die selbst Bücher las, hatte damit begonnen, sich einiges für ihren Privatbedarf zu entleihen(4), ohne daß wir davon wußten. Das sparte ihr auch Geld, denn nun konnte sie ihr Abonnement in der Leihbibliothek abbestellen. Allmählich fing sie damit an, auch ihre Freunde und Bekannten mit Büchern zu versorgen. Der Kreis ihrer Leser wurde immer größer, das Besorgen der Bücher machte eine gewisse Arbeit. Was war natürlicher, als daß Frau Brüning sich diese Arbeit bezahlen ließ !

"Ja", sagte Vater lächelnd. "Es ist nicht zu leugnen, daß Frau Brüning einen gewissen Sinn fürs Geschäft besitzt. Da sie allein heute neun Bände zurückbrachte und da sie, wie sie sagte, fünf Pfennige pro Band einnahm, so hat sie wohl drei bis fünf Mark in der Woche mit unseren Büchern verdient !"


nach Hans FALLADA, Damals bei uns daheim, (1955)


(1) "putzen" : faire le ménage
(2) "spähen" : épier (intr.)
(3) "den Atem anhalten" : retenir son souffle
(4) "entleihen" : emprunter



COMPETENCE LINGUISTIQUE

A - Que diraient en allemand ces personnages dans les situations suivantes ? Faites-les parler !

a) Face au phénomène inattendu qui se produit dans sa maison, le père du narrateur exprime son étonnement.
Il dit : "Ich möchte gerne wissen, was mit meinen Bücherngeschieht".

b) Le mystérieux lecteur préfère les romans.
Il dit : "Warum verschwinden eigentlich vor allem Romane ?"

c) Après la découverte de l'indice, le narrateur n'a pu aucun doute sur l'identité du/de la coupable.
Il dit : "Das kann doch nur Frau Brüning sein !".

d) La mère du narrateur est soulagée de savoir que le/la coupable a été démasqué(e).
Elle dit : "Ich bin froh, daß wir jetzt wissen, wer es war".

e) Le père du narrateur demande des explications au/à la coupable.
Il dit : "Warum haben Sie das nur gemacht ?".


B - Complétez le texte suivant par un mot ou une terminaison.

Kommissar Schmidt erinnert sich an eine Episode seiner Karriere. Eines Tages rief ihn ein bekannter Buchhändler der Stadt an. Dieser hatte nämlich bemerkt, daß plötzlich neue Bücher in seinen Regalen erschienen. Was für eine Uberraschung ! Zuerst hatte er gedacht, es sei ein Witz. Als diese Situation sich aber wiederholte, begann er, sie ernst zu nehmen. Er bat also den Kommissar um Hilfe. Nachdem der Kommissar lange gesucht hatte, fand er schliesslich etwas Erstaunliches. Diese neuen Bücher waren alle von einem unbekannten Autor. Zwar war dieser Mann überzeugt, daß er wunderbare Bücher schrieb, aber leider wollte niemand von seinen Büchern hören. Deshalb war er auf die erstaunliche Idee gekommen, seine Bücher direkt ans Publikum zu bringen.


C - Version

Traduisez de
Was war natürlicher... à la fin du texte.

Rien de plus naturel que madame Brüning se fît payer pour ce travail ?!

"Oui", dit Père en souriant.
"Il est indéniable que madame Brüning possède un certain sens des affaires.
Etant donné que, rien qu'aujourd'hui, elle a rendu neuf livres, et puisque, comme elle le dit, elle prenait cinq "Pfennige" par livre, elle a dû gagner entre trois et cinq Marks par semaine avec nos livres !".

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