Le sujet 2006 - Bac L - Allemand LV1 - Compréhension écrite |
Avis du professeur :
Il s'agit des émigrants russes dont les ancêtres étaient des
Allemands, de leurs difficultés et de leur intégration en Allemagne et de leurs
sentiments. |
Deutsch-russisches Lebensgefühl
Die Abiturientin Helene Hagenloch hat die
ersten zwei Jahre nicht die Schule in Deutschland,
sondern in einer Heinen Stadt in
Kasachstan(1).besucht. Sie gehört mit ihrer Familie zu den etwa drei
Millionen Aussiedlern(2), die in Deutschland
leben. "Wir kamen 1992 hierher. Vorher hatten meine
Eltern lange überlegt, ob sie diesen großen
Schritt wagen sollten. Doch die Situation für
5 Rußlanddeutsche, die in der ehemaligen
Sowjetunion schon immer sehr schwierig war, hatte sich mehr
und mehr verschlimmert. Ich wollte meine
Freunde auf gar keinen Fall verlassen, doch meine Mutter
lockte(3) mich damit, daß in Deutschland
Schokolade auf den Bäumen wachsen würde. Solch einem
Schlaraffenland(4) konnte ich mit
sieben Jahren einfach nicht widerstehen."
Heute kann die fröhliche Neunzehnjährige über
diese Geschichte nur lachen. "Als wir dann in
10 Deutschland ankamen, war meine Enttäuschung
über die ganz normalen Bäume hier so groß, daß ich
eine Woche lang nicht mit meiner Mutter
gesprochen habe." Erst als Lena, wie Helene von ihrer
Familie und ihren Freunden genannt wird, zum
ersten Mal in einen deutschen Supermarkt gegangen
sei und vor dem Süßigkeitenregal gestanden
habe, habe sie ihr verziehen(5). "Mir wurde klar, daß meine
Mutter mich vielleicht doch nicht ganz
angelogen hatte." Die Läden in Kasachstan seien früher wie
15 überall in der Sowjetunion meist leer gewesen.
Nur Kohl(6) habe es immer gegeben, für den Rest habe
man sich stundenlang anstellen müssen.
Die erste Woche in Deutschland verbrachten Lene
und ihre Familie in einem
Durchgangslager(7) für Aussiedler. Gleich als
den Hagenlochs erlaubt wurde, zu ihren Verwandten, die
schon früher nach Deutschland gekommen waren,
nach Göttingen zu ziehen, wurden Lena und ihre
20 damals zwölfjährige Schwester Inga eingeschult.
"Der erste Tag war für mich furchtbar. Ich verstand
nicht, was die anderen sagten, denn ich konnte
kaum Deutsch. Außerdem war die Schule ganz anders
als die Schulen in Kasachstan. Es gab keine
Uniform; anstatt sich zu melden, unterbrachen die Schüler
die Lehrerin einfach. Ich war entsetzt und
wollte nie wieder hin." Trotz der negativen Erfahrungen am
ersten Tag ging Lena natürlich wieder in die
Schule. "Am Anfang war ich oft alleine. Es war allein so
25 fremd und ich wollte auch nicht diese Sprache
lernen. Ich sehnte mich zurück nach Kasachstan. Als
ich aber die deutschen Schüler endlich
verstand, freundete ich mich langsam mit ihnen an."
Während Lena und ihre Schwester Deutsch lernten
und immer öfter Deutsch anstatt Russisch
miteinander sprachen, fiel es ihren Eltern,
Lydia und Jakob Hagenloch, schwerer, sich an ihr neues
Leben zu gewöhnen. Katharina die Große(8) hatte
im 18. Jahrhundert die schwäbischen(9) Vorfahren(10) der
30 Hagenlochs an die Wolga gelockt. Im Zweiten
Weltkrieg mußten Lenas Urgroßeltern dann von der
Wolga nach Kasachstan fliehen, wo sie sich in
einem Dorf, in dem nur Rußlanddeutsche lebten, ein
neues Leben aufbauten. Deutsch zu sprechen, die
Sprache der Kriegsfeinde, war ihnen damals
verboten worden; die Kinder lernten in der
Schule nur noch Russisch, und so ging die Sprache in dem
kleinen kasachischen Dorf langsam verloren.
Während Lenas Großmutter noch ganz gut Deutsch
35 sprach, lernten ihre Eltern die Sprache nur
noch als Fremdsprache in der Schule und mußten hier in
Deutschland alles wieder neu lernen.
Heute, zwölf Jahre später, haben die Hagenlochs
oft deutsche Arbeitskollegen und Freunde zu
Gast.Nachdenklich schaut Lena aus dem Fenster:
"Deutschland ist eine neue Heimat geworden, doch
das bedeutet nicht, daß ich unser Leben in
Kasachstan vergessen habe. Ich denke auf deutsch, träume
40 auf deutsch, und mein Russisch hat einen
deutschen Akzent bekommen. Ich kann nicht sagen, ob ich
mich eher als Deutsche oder als Russin sehe.
Ich möchte das Beste aus beiden Kulturen übernehmen."
Rosa Amu: Zeitung in der Schule mit der Frankfurter Allgemeinen, 2. November 2004
(1) Kasachstan, kasachisch = Republik der
ehemaligen Sowjetunion, heute unabhängiger Staat (le Kazakhstan, kazakh)
(2) der Aussiedler = émigré venant d'Europe de l'Est ou d'Asie, ayant des
ancêtres allemands et, à ce titre, citoyen allemand de droit
(3) locken = attirer
(4) das Schlaraffenland = le pays de cocagne
(5) verzeihen (ie,ie) = pardonner
(6) der Kohl = le chou
(7) das Durchgangslager = le camp de transit
(8) Katharina die Große (1729-1796) = deutsche Prinzessin, die russische
Kaiserin wurde (1762-1796) {Catherine II la Grande)
(9) Schwaben, schwäbisch = Region in Südwestdeutschland {la Souabe, souabe)
(10) die Vorfahren = les ancêtres
Vous répondrez sur votre copie sans recopier les questions ni les exemples mais
en précisant chaque fois le numéro de la question et des énoncés. Pour les
questions I à III de la partie compréhension, répondez selon le
modèle indiqué en exemple.
I. Die Hauptperson im Jahre 2004: Ergänzen
Sie mit Informationen aus dem Text.
Beispiel: 0) Hagenloch
0) Familienname:... 1) Vorname:... 2) Kurzform des Vornamens:... 3) Alter:... 4) Vornamen der Eltern:... 5) Geschwister:... 6) Schulabschluss:... 7) Wohnort:...
II. Was erfahren Sie über die Geschichte
der Familie Hagenloch? Bringen Sie Ereignisse, Zeitangaben und Personen in
Zusammenhang.
Beispiel:
Ereignisse |
Zeitangaben |
Personen |
Einschulung in Kasachstan |
1990 |
Lena |
● Ereignisse: Einschulung in Kasachstan/ Geburt in Kasachstan/ Auswanderung von Schwaben
nach Russland/ Aussiedlung/ Deportation vor des Wolga nach Kasachstan
● Zeitangaben: 18. Jahrhundert/ Zweiter Weltkrieg/ 1985/ 1990/ 1992
● Personen: die Eltern/ die Urgroβeltern/ die schwäbischen
Vorfahren/ Lena/ Inga
III. Das
Sprachproblem: Verbinden Sie Personen und Aussagen miteinander.
Beispiel: 0. Lena und Inga sprachen Russisch und mussten Deutsch lernen.
● Personen: die Eltern / die schwäbischen
Vorfahren / Lena und Inga / die Urgroßeltern und die Großmutter / die
Großmutter
● Aussagen :
0. sprachen[en] Russisch und musste[n] Deutsch lernen
1. sprach[en] Deutsch, musste[n] Russisch lernen
2. durfte[n] nicht mehr Deutsch sprechen
3. sprach[en] Russisch, aber konnte[n] noch Deutsch
4. hatte[n] Deutsch in der Schule gelernt, es jedoch vergessen
IV. "Meine Mutter lockte mich damit, daß in Deutschland Schokolade auf den Bäumen wachsen würde". (Zeilen 6-7) Was halten Sie von dieser Behauptung der Mutter? Wie reagierte Helene, als sie dann in Deutschland war? [mindestens 60 Wörter]
V. War es leicht für Helene, sich an ihr neues Leben zu gewöhnen? Mit welchen Schwierigkeiten wurde sie konfrontiert? [etwa 80 Wörter]
VI. Vergleichen Sie die Situation des Familie
Hagenloch mit der Situation einer Gastarbeiterfamilie bei der Ankunft in
Deutschland. [etwa 60 Wörter]
I - L'ANALYSE ET LES DIFFICULTES DU TEXTE
● Le texte est un extrait d'un
des plus grands quotidiens allemands.
● Il s'agit d'une situation très actuelle, mais pas assez connue en
dehors de l'Allemagne.
● Depuis la réunification, il y a beaucoup de discussions sur les émigrés
de l'Europe de l'est.
● A travers ce texte, vous apprenez l'histoire des "Deutschrussen".
● Pour répondre aux questions, suivez les paragraphes qui sont dans
l'ordre chronologique.
● Il n'y a pas de pièges.
II - LES REPONSES ATTENDUES
I.
0. Hagenloch
1. Helene
2. Lena
3. 19
Jahre
4. Lydia und
Jakob
5. eine
Schwester (Inga)
6. Abitur
7. Göttingen
II.
Ereignisse |
Zeitangaben |
Personen |
Geburt in Kasachstan |
1985 |
Lena |
Auswanderung von Schwaben nach Russland |
18. Jahrhundert |
die schwäbischen Vorfahren |
Deportation von der Wolga nach Kasachstan |
Zweiter Weltkrieg |
Urgroßeltern |
Aussiedlung |
1992 |
Lena, Inga, die Eltern |
III.
1. Die Schwäbischen Vorfahren sprachen Deutsch und mussten Russisch lernen.
2. Die Urgroßeltern und die Großmutter durften nicht mehr Deutsch sprechen.
3. Die Großmutter sprach Russisch, aber konnte noch Deutsch.
4. Die Eltern hatten Deutsch in der Schule gelernt, es jedoch vergessen.
IV.
● Die Mutter versuchte, das Verlassen der Heimat zu erleichtern.
● Ich finde es gut, dass die Mutter nicht
die Wahrheit sagte, sondern die Tochter träumen lässt.
● Meiner Meinung nach war es keine Lüge, sondern eine schlaue und
intelligente Art und Weise, die Tochter zu überzeugen.
● Ich finde es nicht gut, denn ein siebenjähriges Mädchen glaubt nicht
mehr an Schokolade auf Bäumen.
●Diese Aussage kann negative Folgen haben: die Tochter kann das Vertrauen
zu ihrer Mutter verlieren.
● Die Reaktion:
- Zuerst war Lena enttäuscht und sie war ihrer Mutter sehr böse.
- Sie war schockiert
- Sie sprach eine Woche nicht mehr mit ihrer Mutter.
- Aber sie hat dann ihre Meinung geändert: es gab wirklich
viele Süßigkeiten in Deutschland.
- Sie hat ihrer Mutter verziehen.
V.
Zuerst war es sehr schwer für sie:
● in der Schule war es schlimm
● sie verstand nichts
● alles war neu für sie
● es gab nicht die gleiche Disziplin in der Schule
● sie war entsetzt und schockiert
● sie wollte nicht mehr in die Schule
● am Anfang war sie oft alleine
● sie fühlte sich fremd und war unglücklich
● sie hatte Heimweh
● sie wollte die deutsche Sprache nicht lernen
Und nach einiger
Zeit:
● langsam gewöhnte sie sich an das neue Leben
● nachdem sie keine Sprachprobleme mehr hatte, ging alles besser
● sie bekam Freunde
VI.
● Die Situation
ist nicht die gleiche.
● Familie Hagenloch ist keine Gastarbeiterfamilie sondern eine
Aussiedlerfamilie.
● Die Aussiedler sind deutsche Staatsbürger.
● Sie haben oft Verwandte in Deutschland.
● Sie können Arbeit finden.
● Sie haben eine deutsche Kultur.
● Sie haben oft einige oder sogar gute Sprachkenntnisse.
● Sie fühlen sich zu Hause.
● Sie sehen aus wie die meisten Deutschen.
● Gastarbeiterfamilien sprechen oft nicht die deutsche Sprache.
● Sie haben oft Integrationsschwierigkeiten.
● Man kann sie oft an ihrem Aussehen erkennen.
● Sie kommen aus anderen Kulturen.