Le sujet 2007 - Bac L - Allemand LV2 - Compréhension écrite |
Avis du professeur :
Le sujet parle de l'intégration des étrangers, venant des
nouveaux membres de l'Union Européenne, qui veulent travailler ou faire des
études en Allemagne : Une jeune roumaine, qui a fait ses études en
Roumanie pour devenir actrice, arrive en Allemagne pour faire une thèse et
travailler comme actrice. |
Kein Interesse, keine Fragen
Wenn
Maria in der kleinen Dachwohnung über ihren Büchern sitzt und von dem Gefühl
überwältigt1
wird, sie sei hier wie in einem Glasgehäuse2
eingeschlossen, schreibt sie eine E-Mail an eine Freundin in
Bukarest oder einen kurzen Essay auf Rumänisch. Dann reihen sich3 die Worte schnell und rund
aneinander, das Glas hebt sich4 und
sie bekommt wieder Luft.
5 Im 10-Minuten-Takt hält der
Bus direkt vor ihrem Haus. Maria lehnt sich aus dem Fenster,
beobachtet, wie Menschen ein- und aussteigen. Es
ist traurig, denkt sie, die anderen leben ihren vertrauten
Rhythmus, aber ich gehöre noch nicht dazu. [...]
Manchmal geht Maria in der Stadt spazieren und
hofft, dass ihr jemand etwas sagt, aber keiner sagt
etwas. Sie sind wahrscheinlich mit ihren Träumen
beschäftigt, überlegt sie, sie haben keinen Platz für
10 andere. Und die deutschen Freunde, die sie gefunden hat, kann sie
kaum sehen. Sie haben selten Zeit. [...]
Maria erzählt: Ich
hatte einer Agentur für Schauspieler anderer Nationalitäten Fotos und
Lebenslauf5
geschickt. Die Agentin wollte mich daraufhin
kennen lernen. Wir trafen uns in einem Café. Erste
Frage:
„Was suchen Sie in Deutschland?“
Zweite Frage: „Haben Sie einen deutschen Mann?“ Ich war platt6.
Stotterte7: „Mein Mann ist
Rumäne, wir schreiben beide eine Doktorarbeit, ich promoviere8 in
15 Theaterwissenschaften.“
„Was?“,
fragte die Agentin irritiert. „Haben Sie denn studiert?“
„Nun, in Rumänien gilt9 die Schauspielschule als
Universitätsstudium.“
„Ach so. Und glauben Sie, im deutschen Film spielen zu können?
Wir haben hier sehr gute
Schauspieler. Ich sehe an Ihrem Lebenslauf, dass
Sie noch wenig Erfahrung haben.“
20 „Ich habe während der
Schulzeit viel gespielt“, erwiderte ich, „auch im Film.“
„Ich nehme
nur Schauspieler, von denen ich den Eindruck habe, dass sie eine Chance haben.
Es
kostet mich Geld und Zeit, Fotos ins Internet zu
stellen. Und im Theater werden Sie es mit Ihrem Akzent
auch schwer haben.“
Vielleicht hat sie
was gegen ausländische Schauspieler, obwohl sie eine Agentur für Ausländer hat?
25 Ich dachte, vielleicht ist mit mir was nicht in Ordnung,
vielleicht bin ich blöd? Es hat mich nicht gestört,
was sie sagte, sondern wie. Es war
wie ein Kampf, auf den ich nicht vorbereitet war. Danach bekam ich
Bauch— und Herzschmerzen und konzentrierte mich wieder aufs Studium.
Es ist nicht
leicht, zur Uni zu gehen, ich komme mit den Studenten kaum ins Gespräch. Ich
glaube,
sie sind nur auf ihre Arbeit konzentriert. Kein
Interesse, keine Fragen.
30 Aber als ich vor kurzem zu meinem
Doktorvater10 ging, um die Note für mein Referat11 zu
erfahren,
erlebte ich eine Überraschung. Er begrüßte mich sehr herzlich und fragte, wie es mir gesundheitlich
ginge. Ich antwortete ehrlich: „Ich habe
Migräne, seit ich in Deutschland bin.“ „Ach, vielleicht wird das
wieder gut. Aber deine Arbeit — die ist
wunderbar, gelungen, eine Eins!“ Er erklärte, warum er mein
Referat schätzte. Ich stand da, dachte, ich
träume, sagte kurz danke, um gehen zu können. „Und die
35 deutsche Sprache — wunderbar“, fügte er hinzu.
„Geht es deinen Eltern gut?“ Ich konnte kaum reagieren.
„Was?“ sagte ich, um zu überprüfen,
ob ich richtig gehört hatte, „Meinen Eltern?... Gut geht es ihnen.“
„Und ich freue mich, dass Rumänien bald in
die EU kommt, das ist doch auch gut für dich. Weniger
Bürokratie... Sage es mir, wenn du etwas brauchst
oder besprechen willst.“
Ich war fassungslos12
— so viel Freundlichkeit. Als ich wieder unter Studenten im Hörsaal saß,
war
40 mir warm. Die Atmosphäre hatte sich für mich verändert.
Nach Susanne Simon, Zeit online, April 2006.
1 überwältigen : submerger, envahir
2 das Glasgehäuse : la cloche de verre
3 sich aneinanderreihen : s'enchaîner
4 sich heben : se soulever
3 der Lebenslauf : Ie CV (curriculum vitae)
6 platt sein : être sidéré
7 stottern : bégayer
8 promovieren : faire une thèse
9 gelten als : être considéré comme
10 der Doktorvater : le directeur de thèse
11 das Referat : l'exposé
12 fassungslos : désemparé
I. Richtig oder falsch? Rechtfertigen Sie Ihre Wahl mit einem
Zitat aus dem Text.
Beispiel: 0) Richtig. „Was suchen Sie in Deutschland?“ (Z.13)
0) Maria lebt jetzt in Deutchland.
1) Sie hat keinen Kontakt mehr zu
ihrer Heimat.
2) Sie hat einen deutschen Studenten geheiratet.
3) Sie möchte in Deutchland als Schauspielerin arbeiten.
4) Sie hat keine Erfahrung als Schauspielerin.
5) Die Agentin zeigt sich hilfsbereit und freundlich.
6) Nach dem Treffen mit der Argentin stellt sich Maria in Frage.
7) Sie bekommt eine sehr gute Note für ihr Referat.
8) Die Komplimente ihres Doktorvaters verändern Marias Leben.
II. Zitieren Sie drei Textstellen, die zeigen, dass Maria sich in Deutschland einsam fühlt.
III. Maria une die Argentin (Zeilen 11-23)
Die Argentin meint, Maria hat in Deutschland
keine Chance, als Schauspielerin zu arbeiten.
Warum? Nennen Sie drei Gründe.
IV. Maria und ihr Doktorvater (Zeilen 30-38)
Zitieren Sie jeweils zwei Textstellen, die
zeigen, dass
a) Maria auf die Reaktion ihres Doktorvaters nicht vorbereitet war. (Zwei
Zitate)
b) ihr Doktorvater zufrieden mit ihrer Arbeit ist. (Zwei Zitate)
V. Erklären Sie folgende Textstellen.
a) (Zeilen 25-26): „Es hat mich nicht
gestört, was sie sagte, sondern wie.“ [30 wörter]
b) (Zeilen 39-40):„Als ich wieder unter Studenten im Hörsaal saß, war mir
warm.“ [20 Wörter]
VI. Übersetzen Sie die Zeilen 24-27 ins Französische („Vielleicht
hat sie was ... aufs Studium.“)
I. Richtig oder falsch? Rechtfertigen Sie Ihre Wahl mit einem Zitat
aus dem Text.
0) Z.13 Maria lebt jetzt in Deutschland.
1) Falsch.Z.2/3 „schreibt sie eine E-Mail an eine Freundin in Bukarest“
2) Falsch. Z.14 „Mein Mann ist Rumäne“
3) Richtig. Z.11/12 „Ich hatte einer Agentur für Schauspieler anderer
Nationalitäten Fotos und Lebenslauf geschickt.“
4) Falsch. Z.20 „Ich habe während der Schulzeit viel gespielt...auch im
Film.“
5) Falsch. Z.21 „Ich nehme nur Schauspieler, von denen ich den Eindruck
habe, dass sie eine Chance haben.“
6) Richtig. Z.25 „Ich dachte, vielleicht ist mit mir was nicht in
Ordnung, vielleicht bin ich blöd?“
7)Richtig. Z.33 „Aber deine Arbeit—die ist wunderbar, gelungen,eine
Eins!“
8) Richtig. Z.40 „ Die Atmosphäre hatte sich für mich verändert.“
II. Zitieren Sie drei Textstellen, die zeigen, dass Maria sich in Deutschland einsam fühlt
Z.6/7 „Es ist traurig, denkt sie, die
anderen leben ihren vertrauten Rhythmus, aber ich gehöre noch nicht dazu.“
Z. 8/9 „...und hofft, dass ihr jemand etwas sagt, aber keiner sagt etwas.“
Z.10 „und die deutschen Freunde, die sie gefunden hat, kann sie kaum
sehen. Sie haben selten Zeit.“
Z.28 „...Ich komme mit den Studenten kaum ins Gespräch.“
III.Maria und die Agentin
● Die Agentin
glaubt, dass Maria noch wenig Erfahrung hat.
● Die Agentin glaubt, dass Maria Schwierigkeiten wegen ihres Akzentes
haben wird.
● Die Agentin glaubt, dass es in Deutschland genug gute Schauspieler
gibt.
IV. Maria und ihr Doktorvater
a)
● Z.31 „Erlebte ich eine Überraschung“
● Z.34 „Ich stand da, dachte, ich träume.“
● Z.36 „Was?“ sagte ich, um zu überprüfen, ob ich richtig
gehört hatte.
b)
● Z.33/34 „Er erklärte, warum er mein Referat schätzte.“
● Z.33 „Aber deine Arbeit—die ist wunderbar, gelungen, eine
Eins.“
● Z.34/35 „Und die deutsche Sprache—wunderbar.“
V. Erklären Sie folgende Textstellen
a)
Die Agentin hatte Maria ziemlich unfreundlich empfangen. Die Fragen waren
entmutigend. Maria hatte den Eindruck, dass sie nicht will kommen war, und dass
die Agentin alles versuchte, sie von ihrem Plan abzubringen und sie davon zu überzeugen,
dass Ausländer keine Chancen in Deutschland haben.
b)
Marias Doktorvater war sehr freundlich zu ihr. Er interessierte sich für ihre
Familie. Er ermutigte sie in ihrer Arbeit. Sie fühlte, dass sie geschätzt wurde
und endlich zu den deutschen Studenten gehörte.
VI. Übersetzen Sie die Zeilen 24-27 ins Französische („Vielleicht hat sie was... aufs Studium“)
Avait-elle peut-être quelque chose
contre les acteurs étrangers bien qu'elle tienne une agence pour les étrangers?
Je me demandais si c'était peut-être moi qui avais un problème, si j'étais
peut-être bête? Ce n'était pas ce qu'elle m'a dit qui m'a dérangée mais la
façon dont elle l'avait dit. C'était comme un combat auquel je n'étais pas
préparée. Suite à cela, j'eus mal au ventre et au coeur et je me concentrai de
nouveau sur mes études.