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Annales gratuites Bac ES : Compréhension écrite

Le sujet  1996 - Bac ES - Allemand LV1 - Compréhension écrite Imprimer le sujet
LE SUJET

Texte A

Dans un hôpital allemand, une jeune femme turque qui a grandi en Allemagne va mettre au monde un enfant ; pendant les heures qui précèdent la naissance, elle parcourt en pensée les étapes de sa vie et se souvient.

8 : 08 Uhr : "Denken Sie positiv", hatte der Hausarzt gesagt, "Ihr Kind fühlt alles mit". In der Türkei rät man schwangeren Frauen, schöne Menschen anzuschauen. Also hatte sie alle Modezeitschriften gekauft und tagelang zwischen den wunderschön fotografierten Mannequins hin-und hergeblättert. Diese ewig jungen Werbefeen waren so groß und gut gewachsen, wie sie als Teenager immer hatte sein wollen. Damals wollte sie aussehen wie die anderen, nicht auffallen, wollte wie die hüpfenden, kichernden Mädchen sein, in deren Mädchencliquen sie sich hineinwünschte. Doch sie wurde in keine aufgenommen.

Alle hatten sie eins gemeinsam : sie hatten die gleichen Meinungen, die gleiche Geschichte und die gleichen Geheimnisse, und an diesen Geheimnissen nicht teilnehmen zu dürfen, das tat am meisten weh.

Ihre Eltern hatten ja auch keine Freunde. Sie hatten sie zurückgelassen, als sie sich damals entschlossen hatten, die Türkei zu verlassen. Damals hatten sie nicht nur ihre Freunde, Nachbarn, Verwandten und Kollegen zurückgelassen, sie verließen Gerüche und Düfte (1), das Gewirr der Töne aus Baszargeschrei, aus den Rufen der zahllosen Wasserverkäufer, der Imane von unzähligen Minaretten und der verkrüppelten Bettler. Sie verließen unbeschreibbare Sonnenauf-und-untergänge, die unerträgliche Mittagshitze, in der sich das häßlichste Dorf in einen goldenen Palast verwandelte.

Trotz der guten Position als staatlicher Ingenieur konnte der Vater die Familie nicht mehr ernähren. "In einem Jahr habe ich das Nötigste vorbereitet. In einem Jahr", sagte er beim Abschied.

Ein Jahr später kam die Familie nach. Das Ankunftsfoto zeigt in der Mitte die Mutter mit unsicherem Gesichtsausdruck in einfacher, selbstgenähter heller Bluse. Rechts und links von ihr die beiden Töchter. Vorsichtig folgten sie dem Vater durch die breiten, staubfreien (2) Straßen entlang den gepflegten Häusern mit Balkonblumen, den eingezeichneten Parkplätzen und den Abfallkörben an jeder zweiten Laterne. "Wie schön", staunte die Mutter mit offenem Mund, als plötzlich ein quietschendes Auto sie erschreckte. "Du nix sehen ? Ampel rot" brüllte ein Gesicht aus dem heruntergedrehten Fenster.

Es ist 8 : 39 Uhr.

"Wir sind Fremde hier", hatte die Mutter immer gesagt und sie hatte die Kinder beschworen (3), anständig zu bleiben. "Mit der Zeit werdet ihr verstehen, ein Mensch soll nie seine Wurzeln (4) verlassen. Hier werden wir Fremde bleiben. Wenn wir zurückgehen, soll keiner mit dem Finger auf uns zeigen. Alle sollen sagen : "Die sind anständig geblieben".

Es ist 8 : 46 Uhr. Im Gegensatz zu der Mutter, die in einer Großfamilie aufgewachsen war, konnte Vater scheinbar ohne Widersprüche in eine andere Kultur eintauchen, "Heimat kann auch ein Ort sein, den man erst finden muß", sagte er.

9 : 57 Uhr. Die Frau drückt die Augen zu. Sie will sie erst dann wieder öffnen, wenn der Schrei ihres Babys sie ruft.

Nach Renan DEMIRKAN, Schwarzer Tee mit drei Stück Zucker
Goldmann Verlag, 1991.

1. Gerüche und Düfte : des odeurs et des parfums
2. Der Staub : la poussière
3. beschwören : supplier
4. Die Wurzeln : les racines


1. Richtig oder falsch : Inscrivez R ou F dans la case prévue à cet effet et justifiez votre choix par une citation du texte.

1 - Die Erzählerin wollte sich als junges Mädchen nicht von den anderen unterscheiden.

 

2 - Sie hat darunter gelitten, ausgeschlossen zu sein.

 

3 - Der Vater verliess die Türkei, weil ihm seine Arbeit dort nicht gefiel.

 

4 - Die Familie verliess die Türkei gemeinsam.

 

5 - Die Mutter war sicher, dass sie sich einleben würden.

 



2. 1 - Citez en allemand un élément traduisant l'isolement de la narratrice et un autre élément montrant l'isolement de sa famille.


2 - Relevez deux éléments traduisant l'attitude craintive de la famille nouvellement arrivée en Allemagne.


3. Parmi les mots suivants, certains caractérisent, d'après la narratrice, la vie en Turquie.
Relevez-les et justifiez votre choix par une citation du texte.

- richesse :
- pauvreté :
- modernisme :
- beauté :
- propreté :
- chaleur :

4. Expliquez en français en quoi la remarque de l'automobiliste est vexante pour la mère de la narratrice.

LE CORRIGÉ

1. Richtig oder falsch : Inscrivez R ou F dans la case prévue à cet effet et justifiez votre choix par une citation du texte.

1 - Die Erzählerin wollte sich als junges Mädchen nicht von den anderen unterscheiden.
Damals wollte sie aussehen wie die anderen.

R

2 - Sie hat darunter gelitten, ausgeschlossen zu sein.
An diesen Geheimnissen nicht teilnehmen zu dürfen, das tat am meisten weh.

R

3 - Der vater verliess die Türkei, weil ihm seine Arbeit dort nicht gefiel.
Trotz der guten Position als staatlicher Ingenieur konnte der Vater die Familie nicht mehr ernähren.

F

4 - Die Familie verliess die Türkei gemeinsam.
Ein Jahr später kam die Familie nach.

F

5 - Die Mutter war sicher, dass sie sich einleben würden.
Das Ankunftsfoto zeigt in der Mitte die Mutter mit unsicherem Gesichtsausdruck.

F



2. 1 - Citez en allemand un élément traduisant l'isolement de la narratrice et un autre élément montrant l'isolement de sa famille.

- Doch sie wurde in keine aufgenommen.
- Ihre Eltern hatten ja auch keine Freunde.

2 - Relevez deux éléments traduisant l'attitude craintive de la famille nouvellement arrivée en Allemagne.

- Vorsichtig folgten sie dem Vater.
- Als plötzlich ein quietschendes Auto sie erschreckten.


3. Parmi les mots suivants, certains caractérisent, d'après la narratrice, la vie en Turquie.
Relevez-les et justifiez votre choix par une citation du texte.

- richesse :
- pauvreté : der verkrüppelten Bettler
- modernisme :
- beauté : unbeschreibbare Sonnenauf- und untergänge
- propreté :
- chaleur : die unerträgliche Mittagshitze


4. Expliquez en français en quoi la remarque de l'automobiliste est vexante pour la mère de la narratrice.

La remarque de l'automobiliste est vexante pour la mère car il lui parle "petit nègre", comme si il avait affaire à une handicapée mentale. Il lui fait aussi sentir qu'elle n'est pas allemande, donc "inférieure".

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